Als das Dorf um das Jahr 800 nach einem einheitlichen Plan angelegt worden war, gehörten seine Bewohner kirchlich zunächst ebenso wie die Nachbargemeinde Freckenfeld zur Mutterpfarrei Minfeld. Die Gründung einer selbstständigen Pfarrei Schaidt dürfte zeitlich mit dem ersten bekannten Kirchenbau zusammenfallen. Nach fachmännischem Urteil deuten Reste des ältesten Schaidter Gotteshauses darauf hin, dass es um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert zu Ehren des aus dem Elsaß stammenden Papstes Leo des IX. entstanden ist. Bezeichnenderweise trägt bereits das älteste Schaidter Pfarrsiegel aus dem Jahre 1414 das Bild dieses Papstes. Urkundlich wird die Pfarrei Schaidt erstmals 1284 als solche erwähnt und gehörte in der Folgezeit bis zur Französischen Revolution zum Landkapitel Weißenburg der Diözese Speyer. Der Name des ersten bekannten Pfarrers war Nikolaus Ottel. Er erscheint in einer Stiftungsurkunde aus dem Jahre 1436.
Der Trierer Generalvikar des Bischofs Raban (1396-1439) genehmigte diese Stiftung, die als erstem Geistlichen einem Grafen Heinrich von Dürckheim verliehen wird. In der Folgezeit wird diese Stiftung als „Frühmesserei“ oder „Kaplanei“ bezeichnet.
Die noch vorhandenen mittelalterlichen Baureste (namentlich des alten Kirchenchores) zeugen dafür, dass im frühen 15. Jahrhundert an Stelle einer höchstwahrscheinlich romanischen Kirche um 1433 ein spätgotisches Gotteshaus entstand. Auf dem westlichen der beiden Schlusssteine befindet sich heute noch ein stumpfes Spitzschild, auf dem das Wappen des Bistums Speyer, ein Kreuz mit dem Raben der Helmstädt (Bischof Raban 1396-1439) sich befindet. Dieses Wappen ist heute noch am Domnapf vor dem Dom in Speyer zu sehen.
Während des Spätmittelalters wirkte neben dem jeweiligen Pfarrherrn nicht nur der jeweilige „St. Jostenkaplan“ in der Pfarrkirche. Es stand vielmehr auch noch eine Frühmeßstiftung, die auf „unserer lieben Frauen Altar“ errichtet worden war. Verschieden Akten weisen darauf hin, dass die Schaidter Frühmeßstiftung in irgendeiner Beziehung zu dem Kloster Eußerthal stand. Dieses Kloster besaß schon früher zahlreiche Besitzungen in Schaidt.
Eine besondere Rolle spielte in der Zeit des Spätmittelalters die Beziehung der Pfarrei Schaidt und ihre Geistlichkeit zum früheren „Hohenhauskirchlein St. Michael“. Dieses Kirchlein war bis in das 16. Jahrhundert die Pfarrkirche von Freckenfeld. Bis zur Reformation war die St. Michaelskapelle ein gut besuchter Wallfahrtsort, an dem auch die Schaidter Geistlichen wirkten.
Aus der Pfarrei Schaidt gingen in jener Zeit auch Theologen hervor. Ende des 13. Jahrhunderts vermachte ein Geistlicher namens „Heinrich der aus Scheid stammt“ dem Kloster Eußertal eine Reihe von Gütern. Ein gewisser Johannes Zoller, der 1475 in Bellheim wirkte, stammt aus Schaidt. Auch wird mehrmals ein „Bruderhäuslein“ westlich des heutigen Ortausgangs erwähnt, in dem bis in das 16. Jahrhundert Eremiten lebten. Nach oben
2. Das Gotteshaus im Wandel Dreier Jahrhunderte (1500 – 1800)
Das spätgotische Gotteshaus aus dem 15. Jahrhundert erhielt im Laufe der drei Jahrhunderte eine Form, die sich bis in das 20. Jahrhundert erhalten hatte. Der Hochaltar war stets dem Kirchenpatron St. Leo geweiht. Der rechte Seitenaltar war immer ein Liebfrauenaltar. Der linke Seitenaltar hingegen wechselte seine Heiligen, denn auf den hl. Jodokous folgte die hl. Barbara und schließlich im Jahre 1719 der hl. Sebastian. Von Kirchenreparaturen ist bis zum Dreißigjährigen Krieg nur einmal und zwar im Jahre 1582 die Rede. Damals wurden aus dem Gutleutehausvermögen 22 Gulden für die Kirchenrenovation und 5 Gulden für eine neue Glocke verwendet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Schäden behoben und 1662 wieder eine neue Glocke beschafft. Der Dreißigjährige Krieg und die Raubkriege Ludwigs des XIV. wirkten sich verheerend auf das Dorf und die Kirche aus. Das Domkapitel in Speyer und die Gemeinde Schaidt stritten oft über die Zuständigkeiten für die Kirchenreparaturen. Daher wurde nur Flickarbeit durchgeführt, so dass ein Kirchenumbau notwendig wurde. Im Jahre 1736 grassierte im Dorf eine schlimme Viehseuche. Der Schulheiß ließ ein Bildnis des hl. Wendelinus beschaffen und in die Kirche bringen. Seit dieser Zeit wird in Schaidt ununterbrochen der hl. Wendelinus verehrt. Im Jahre 1739 hatte der Zustand des Gottehauses einen Grad erreicht, der zum „Himmel schrie“. Ein neuer Altar der im gleichen Jahr von einem Weißenburger Bildhauer geschaffen und in der Kirche aufgestellt wurde, musste vor der Witterung, die in die Kirche eindrang, geschützt werden. Nachdem der Streit über die Kostenaufteilung beigelegt war, begann der Umbau. Im Sommer 1746 kam die Gesamterneuerung endlich zum Abschluss und am 2. Oktober 1746 erlebten die Schaidter ein großes Fest. Der Speyerer Weihbischof Johann Adam von Buckel weihte das umgebaute Gotteshaus ein und spendete gleichzeitig das Sakrament der Firmung für Schaidt und die Nachbardörfer. Pfarrer Benkart und Schultheiß Peter Vogel waren sichtlich stolz auf das gelungene Werk. In den Kirchenakten heißt es, dass viele Bürger und Handwerker aus Schaidt freiwillig am Kirchenumbau mitgeholfen haben. Im Jahre 1763 wurden die in Spätrokoko gehaltene Beichtstühle und die Kanzel geliefert, die heute noch zu sehen sind. Die Revolutionsjahre gingen ebenfalls nicht ohne Schäden an der Kirche vorbei. Besonders das Jahr 1792 brachte für unsere Dorfkirche schwere Entweihungen und Schändungen mit sich. Der Dorfchronist Michael Mohr, berichtet hierüber: „In Schaidt wurden die Glocken vom Turm geworfen, die Heiligenstatuen verbrannt und das Gotteshaus in ein Magazin verwandelt. Außerdem wurde eine „Vernunftgöttin“ ernannt und von einigen Bürgern angebetet. Nach oben
3. Die Kirche im 19. und 20. Jahrhundert
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche wiederum erneuert und hielt den Stürmen und Kriegen stand. Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg waren ebenfalls Erneuerungen notwendig. Am 19. April 1951 war Glockenweihe und Firmung in Schaidt. Mit enormen Opfern der Gläubigen war es gelungen, vier neue Glocken zu beschaffen. Die kleinste Glocke mit 14 Zentnern, ist dem Heiligen St. Wendelinus und Sebastianus geweiht. Die nächsten beiden Glocken, 21 und 30 Zentner, tragen die Namen „Ave Maria“ und „Papst Leo“. Die größte Glocke mit 52 Zentnern ist dem „Christ König“ geweiht. In den Jahren 1969 und 1970 erfolgte der große Umbau des Langhauses, das jetzt in Nord/Süd- Richtung zwischen Turm und Chor steht.
Das großzügig gehaltene Kirchenschiff bietet über 1000 Gläubigen Platz. Zu bewundern sind auch die herrlichen Deckengemälde und die feinen Stuckarbeiten. Nach dem großen Umbau 1970 wurde eine neue Orgel auf der Empore eingebaut. Mit 580 Pfeifen ist sie ein imposantes Musikinstrument, das die Gottesdienste und den Chorgesang musikalisch begleitet.
Besonders sehenswert ist zur Weihnachtszeit die auf über 60 qm Fläche aufgebaute Weihnachtskrippe. Dieses nachgebaute „Bethlehem“ ist vom vierten Adventssonntag bis zur „Maria Lichtmeß“ am 2. Februar zu bewundern. Nach oben